Vom 19.03.1956 / 16 Uhr 45 bis zum 23.03.1956 / 23 Uhr 30

so lange dauerten die Verhandlungen zwischen der Betriebsleitung Ing. Karl Vockenhuber und Ing. Handler mit den Betriebsräten der Eumig - Werke, zur Reduzierung der Arbeitszeit - auf Wunsch der Geschäftsführung - von 48 auf 40 Stunden pro Woche, in sämtlichen Betrieben der Firma Eumig.

Nach diesen vier Tagen stand fest, daß die Firma Eumig die erste Firma Österreichs war, die für alle Arbeiter und Angestellten die 40 - Stunden - Woche bei vollem Lohnausgleich, einführte!

Das heisst, jeder Arbeitnehmer verdiente in 40 Stunden ebensoviel wie zuvor in 48 Stunden!

In der Firma Eumig waren damals 1.600 Beschäftigte tätig.

Erst 1975, - 19 Jahre später! - wurde in ganz Österreich die 40 Stunden Woche als Normalarbeitszeit festgesetzt!

Erreicht werden konnte dies hauptsächlich durch den Einsatz der Akkordarbeiter(innen), die im Gegensatz zu 1945 nach den Kriegsjahren, wieder einen normalen Ernährungszustand und eine normale körperliche Leistungsfähigkeit hatten.
So kam dieser "Gewinn" allen Arbeitern und Angestellten der Firma Eumig in Form von mehr Freizeit, und daher mehr Lebensqualität und Familienleben, zugute.

Die Verdienste der Arbeiter hatten sich gleichzeitig erhöht:
4. Quartal 1953.......6,20 / Stunde
               1954.......6,42 / Stunde
               1955.......6,96 / Stunde
4. Quartal 1955.......7,11 / Stunde

Karl Maisel, damaliger Präsident der Österreichischen Kammer für Arbeiter und Angestellte, quittierte dieses anlässlich eines Besuches der Firma Eumig mit folgenden Worten:

"Ich glaube dieser Betrieb meistert die mit der Umstellung auf eine kürzere Arbeitszeit auftretenden Schwierigkeiten, und wird den Beweis erbringen, dass es auch gegenwärtig schon möglich ist die Arbeitszeit zu verkürzen. Sogar auf 40 Stunden!"

Karl Maisel Besuch in der Eumig Karl Maisel besucht bei seinem Betriebsrundgang auch die bei der Firma beschäftigten Kriegsblinden